Blogger, YouTuber, Vollformat & mFT!

Ostern gab es endlich mal wieder etwas freie Zeit, um online und offline zu lesen und sich in der Szene umzuschauen. Neben den News über die schlechten Verkaufszahlen der Kameraindustrie, der nicht enden wollenden Absageflut von Fotomessen und Fotoveranstaltungen habe ich natürlich auch die üblichen Blogger gelesen und YouTuber angesehen. Mal war das weniger interessant, mal mehr und ab und zu sogar richtig hilfreich.

Was mir allerdings aufgefallen ist und mich wirklich gestört hat, war die „Lobhudelei“ auf Vollformat. Auf eine griffige Formel gebracht lautete das Glaubensbekenntnis vieler im Netz „Bigger is Better“! Normalerweise lese ich die Meinung, nehme es zur Kenntnis, ärgere mich ein wenig und vergesse es wieder.

Aber dann gibt es so Tage wie heute, ein Sonntag, leicht bedeckter Himmel, angenehme Temperaturen und ich darf in NRW alleine spazieren gehen! Ausserdem habe ich frei und ein bisschen Fitness schadet nicht, das heißt Fototasche packen und ab in den Wald. Jedesmal, wenn ich dann meine Ausrüstung zusammenstelle, überlege ich, was ich mitnehmen werde. Was könnte mich erwarten, welche Optiken brauche ich, reicht die PEN-F oder geht die Lumix G9 mit auf Tour. Heute fiel meine Wahl auf die G9 mit dem Olympus 12-40 und dem PanaLeica 100-400, das Oly 7-14 musste zuhause bleiben, ich wollte mit leichtem Gepäck unterwegs sein. Die ganze Ausrüstung wird mit der Domke F6 transportiert und wiegt inkl. Ersatzakku, Taschenmesser, Bonbons und Reingungstuch rund 3,1 KG. Dazu kommt, dass die Kamera und die Objektive durch die kompakte Bauform immer schnell griffbereit sind und beim gehen die Tasche kaum stört. Das ganze schaut dann so aus:

Das ist also mein Setup, wenn ich mit einer Brennweite von 12mm-400mm einen entspannenden Spaziergang im Wald plane. Umgerechnet auf Vollformat deckt die Ausrüstung einen Bereich von 24mm bis 800mm ab! Achthundert Millimetern bei 3,1KG und geplantem lockeren Spaziergang! Und machmal ist es prima, wenn man so etwas griffbereit dabei hat, denn dann erwischt man glatt einmal einen netten kleinen Waldbewohner, der etwas hektisch Modell steht.

Mit Vollformat wäre mir das sicherlich genauso gut gelungen, vielleicht mit dem 600er Zoom von Sony und einem zusätzlichen Crop, Reserven wären sicher genug vorhanden. Das Rauschen würde sicherlich ebenfalls etwas geringer ausfallen, also „Bigger is better“ stimmt dann doch, oder? Nein, denn die Frage ist doch die, ob ich mit einem Telezoom mit einer Endbrennweite von 600mm bis 800mm an einer Vollformatkamera locker und entspannt durch den Wald gegangen wäre.

Das mFT System hat den ein oder anderen Nachteil gegenüber Vollformat, aber es ärgert mich, wenn YouTuber oder Blogger Kollegen nur Vollformat hypen und alles andere runtermachen und das System selber kaum oder sogar gar nicht im Einsatz hatten. Jedes System hat seine Stärken und Schwächen, auch Vollformat. Ich als mFTler blicke gerne über den Tellerrand und finde für gewisse Bereiche Vollformat richtig gut, es interessiert mich. Ich denke ich werde mir auch einmal eine Vollformat ausleihen, einfach um zu sehen, ob es wirklich so anders ist als mein mFT System. Eines weiß ich aber mit Sicherheit, mit Vollformat und einem 600er oder 800 werde ich bestimmt nicht mehr locker und entspannt durch den Wald streifen, da bleibt das Supertele zuhause und der Kleiber im Baum und nicht auf dem Sensor. Insofern war das mFT-System heute genau das richtige Werkzeug am richtigen Platz! Theoretisch ginge das auch mit Vollformat, praktisch bleibt es dann meistens bei der Theorie!

Bleibt gesund und haltet Euch tapfer!

6 Gedanken zu „Blogger, YouTuber, Vollformat & mFT!“

  1. Eine schöne Tasche hasst du da 🙂 Ich suche zwar immer noch nach einer Ledertasche, aber die F6 hat mir auch schon gut gefallen. Bist du zufrieden damit ?

    Thema Vollformat. Tja, was soll man sagen. Viele Blogger und YTler werden ja von der Industrie in die Richtung auch gepudert und nutzen deshalb das Zeug auch. Dadurch werden deren Zuschauer schon für das VF angefixt. Außerdem lassen sich Kameras mit Merkmalen wie „hohe Auflösung“, „nn Megapixel“ oder „großer Sensor“ immer gut an den Otto-Normal-Knipser verkaufen. Warum soll er das gleiche Geld für 20 MP ausgeben, wenn er dafür auch schon das Doppelte bekommen kann? Muss man einem erstmal erklären, der nicht voll im Thema ist.

    Was mich zu VF ziehen könnte? Eigentlich nichts. Ich mag Retro-Kameras und da gibt es nichts Bezahlbares. Leica ist mir einfach zu teuer. Das ist übrigens auch der Grund, warum mir die MFTs von Panasonic nicht gefallen. Die G9 ist technisch eine tolle Kamera, aber haptisch und optisch für mich ein Graus. Deshalb tendiere ich regelmäßig zwischen Olympus und Fuji, weil ich genau solche Bodies mag. Meine aktuelle M5 II mit Wackelkontakt wird wohl bald durch eine M5 III ersetzt. In der E-M1 III steckt mir zu wenig Weiterentwicklung. Vielleicht kommt irgendwann noch eine der kleineren Fujis dazu. Wer weiß. Zwei Systeme zu füttern ist immer teuer. Aber wenn man seine fotografischen Schwerpunkte kennt, dann kann man direkt die Gläser kaufen, die man auch wirklich nutzt.

    1. Hallo Dirk,

      die F6 ist eine richtig gute und unterschätzte Tasche, darüber einen Bericht zu schreiben, steht auch noch auf meiner „ToDo-Liste“. Eines vorne weg, ja ich bin zufrieden, so lange es sich nur um Fotografie dreht. Mit einem Laptop passt die Tasche natürlich nicht mehr.

      Vollformat wird massiv gepusht habe ich den Eindruck. Einfach aus dem Grunde, weil sich damit noch gute Zubehörumsätze erzielen lassen. Nikon und Canon können dazu neue Objektive verkaufen, Sony macht das ja schon seit Jahren und auch die Fremdhersteller profitieren. Dass die Größe der Kameras teilweise überhaupt nicht mehr zu der Größe der Objektive passt, scheint niemandem zu stören (Sony Alpha 3 mit dem 2,8/24-70 oder die Nikon Z6 mit dem 2,8er Standardzoom sind schon unausgewogen finde ich). Aber gut, es wird propagiert damit es gekauft wird. Ich persönlich finde Vollformat mittlerweile richtig teuer, weniger die Bodys, ehr die Optiken!

      Bei meinem Umstieg von DSLR auf DSLM habe ich auch lange zwischen Fuji und Olympus geschwankt, letztendlich hat der IBIS und das damals richtig gute Objektivprogramm den Ausschlag für mFT gegeben. Trotzdem liebe ich an den Fujis den Blendenring, der ist einfach genial, auch das Aussehen und die Bedienung gefällt mir sehr gut. Aber APS-C liegt mir zu nahe an mFT, um ein zweites System zu rechtfertigen, dazu kommt, dass die Teles von Fuji auch nicht gerade klein und leicht sind. Mein bester Freund fotografiert mit Fuji und manchmal „linse“ ich doch mal rüber und denke, sehr schicke Kameras! Aber ohne IBIS? No Way, auch wenn die X-T4 jetzt damit anfängt. Da ist Olympus und auch Panasonic noch im Vorteil.

      Übrigens die G9 mag schrecklich aussehen, aber das Ding ist wirklich sehr gut zu bedienen und bietet gerade auch für Filmer exorbitant gute Möglichkeiten. Sollte mal die EM-1 Mk.3 Einzug halten, geht die Lumix ganz sicher nicht weg! Die Kamera ist echt gut, das merkt man aber erst dann, wenn man sie ständig im Einsatz hat!

      Viele Grüße & bleibe gesund

  2. Waldspaziergang: Das 100-400 von Panasonic ist schon ein gewaltiges Argument aber mit seinem nur 1 kilo so locker in der Hand, dass mir hier am Möhnesee mit den grandiosen Stabilisatoren super Fotos von Zugvögeln und startenden Zugvögeln aus der Hand gelungen sind. Never mit 600 oder 800 Vollformat möglich. Never. Und das 35-100 ist dermaßen scharf mit durchgehender 2,8er Lichtstärke. Da sind auch tolle Portraits und Bokehs drin. Ich habe mein ganzes Leben in Werbeagenturen an Marken gearbeitet, die praktisch jeder Mensch kennt. Will damit sagen: Profiansprüche. Das Aufgeilen an Unterschieden unter dem Fadenzähler hat uns immer eher amüsiert. Und wenn ich jetzt noch das Thema Bildbearbeitung aufmache und z.B. Luminar 4 (ohne die AI-Spieltrieb-Möglichkeiten) ins Spiel bringe, dann möchte ich den sehen, der die Ergebnisse aus meiner G9 (die ich übrigens gar nicht soo hässlich – dafür aber in jeder technischen Hinsicht – super finde), von denen aus einer Vollformat Niko oder Canon unterscheiden kann. Ich sehe auch keinen emotional-ästhetisch erweckenden/reinhauenden Unterschied zu den Ergebnissen aus der S1 (vorher GH5) eines Freundes. Er ist auch dem Vollformat-Hype erlegen. Klar, wenn man – wie geschehen – aus einem querformatig fotografierten Bild einen 7m hohen und 2m breiten Ausschnitt wählt, dann wird man Unterschiede sehen. Sollte es einmal bei mi bei einem Interessenten zu solche einer Aufgabenstellung kommen, dann werde ich ein therapeutisches Gespräch führen – das Thema eben auf einer ganz anderen Ebene – für ihn hilfreich angehen.

    1. Hallo Hermi, ich stimme dir komplett zu! Aber vielleicht hast Du ja ein paar schöne Bilder aus der Kombi G9 und 100-400, die würde ich dann gerne hier zeigen, damit die Leser sehen, dass Vogelfotografie super gut mit der G9 klappt! Lass mich doch bitte wissen, ob Dir das gefallen würde!

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