Neu: Olympus OM-D EM-1 MkII. Der Preis ist heiß… oder?

Olympus hat die Katze aus dem Sack gelassen und das neue Flaggschiff, die Olympus OM-D EM-1 MkII, nun offiziell für den Vorverkauf freigegeben, Kostenpunkt hier in Europa nach ersten Informationen € 1.990. Zur Erinnerung, der Vorgänger kam 2013 für rund € 1.500 „Body only“ auf den Markt. Dummerweise kündigte Olympus den Preis der neuen OM-D EM-1 MkII im Umfeld der Photokina mit den Worten an, dass er etwas (slightly) über dem Einstandpreis des Vorgängers liegen würde. Nun, aus dem „Etwas“ sind hier in Deutschland rund 500€ geworden und nicht nur meiner Meinung nach ist „etwas“ das falsche Wort für eine Preisgestaltung die eine Steigerung von 30% gegenüber dem Vorgänger aufweist. Von Seiten Olympus war das ganz einfach schlechte Kommunikation, was den Preis der neuen OM-D EM-1 MkII angeht.

Die Reaktion der potentiellen Käufer hat natürlich auch nicht lange auf sich warten lassen, denn rund um die Welt wurde auf einen niedrigeren Preis spekuliert. Es hat ordentlich gebrodelt in den Fotoforen und das tut es immer noch. Die Emotionen schlagen hoch und es gibt jede Reaktion in den Posts. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Preis allgemein als zu hoch erachtet wird und das man entweder darauf verzichtet die neue OM-D EM-1 MkII zu kaufen, oder, und das habe ich persönlich häufig gelesen, dass man sich ja direkt eine „richtige“ Kamera kaufen kann. Vollformat ist hier das Schlagwort, gepaart mit dem Gedanken an einen Systemwechsel.

Zugegeben, ich war und bin nicht glücklich mit dem Preis der OM-D EM-1 MkII, ich hatte auf einen etwas niedrigeren Einstieg gehofft, wie so viele, aber es ist nunmal wie es ist. Und auch mir ist der Gedanke an einen Systemwechsel durch den Kopf geschossen. Die Anforderungen sind ja gar nicht so hoch, oder? Gute 2,8er Optiken, WR, also wetterfestes System, und bitte stabilisiert, zumindest die Objektive. Also eine Pendant zu meiner Olympus Ausrüstung mit den 2,8er Objektiven  7-14 / 12-40 / 40-150 inkl. Konverter. Zwei Eigenschaften lasse ich bewusst aussen vor, 1. „Tragbarkeit“,also Gewicht und Größe und 2. den EVF (elektronischer Sucher). Würde ich diese Punkte noch mit in den Vergleich nehmen, gäbe es ja kaum ein Konkurrenz System, dass ich zu dem Vergleich hätte heranziehen könnte.
ID: 24476 Ich habe mich dann tatsächlich gestern Abend hingesetzt und überlegt, wohin ich denn wechseln könnte und was das kosten würde. Schließlich, und das ist ein häufig gelesenes Argument, bekommt man ja schon für unter €2.000 eine Vollformat Kamera. Um es vorweg zu nehmen, das Ergebnis ist ernüchternd. Einzig Pentax liefert ein durchgehend abgedichtetes Top-Modell samt 2,8er Optiken. Bei Canon bin ich preislich auf die 6D ausgewichen, also ein Einsteigermodell, bei Nikon habe ich die D750 genommen, also gute Mittelklasse, Sonys A7R II ist gut, aber da habe ich kein 2,8er Weitwinkelzoom gefunden und Fujis X-T2 ist zwar gedichtet, aber entweder sind die Objektive es nicht, oder es fehlt die Stabilisierung oder es gibt auch kein 2,8er Weitwinkelzoom. Eine richtige Alternative zu meinem jetzigen Setup habe ich auf Anhieb nicht gefunden. Und wie gesagt, dabei habe ich den EVF und das Gewicht/Volumen der Ausrüstung nicht berücksichtigt.

Aber gut, auch wenn es denn an einigen Ecken zwickt und es nicht ganz passt, wie schaut es denn finanziell aus, was kosten die anderen System? Kurz gesagt: Pentax K1 mit 3x 2,8er Zooms rund €7.000, Nikon D750 mit 3x 2,8er Zooms rund 7.500, Canon 6D mit 3×2,8er Zooms rund €6.700, Sony A7RII mit 2x 2,8, 1x 4,0 Zooms rund €7.600 und Fuji X-T2 mit  2×2,8er 1×4,0er Zooms rund €5.300. Olympus liegt mit den 3 2,8er Zooms und der neuen OM-D EM-1 MkII bei rund €5.100, also auf Fuji Niveau. Ich glaube die Aufstellung zeigt deutlich, dass es tatsächlich Vollformatkameras gibt die preislich unter dem neuen Olympus Flaggschiff liegen, allerdings nur die Kamera Bodys. Mit 2,8er Objektiven schaut es dann ganz anders aus.

Auch wenn ich über den Preis der Olympus OM-D EM-1 MkII ernüchtert bin, muss ich gestehen, dass ein mFT System im Ganzen betrachtet immer noch günstig ist. Ein Wechsel hin zum Vollformat würde richtig teuer. Und wenn ich „nur“ meine 3 Kriterien zugrunde lege (zur Erinnerung: 1. 2,8er Objektive, 2.WR, 3 stabilisiert) finde ich nur einen!!!  Anbieter, der vergleichbar ist: PENTAX. Ziehe ich dann noch die Wünsche nach dem EVF und der „Tragbarkeit“ hinzu, bleibt wirklich nur Olympus, mit Abstrichen vielleicht auch noch Fuji.

ID: 24471Dieser Systemvergleich nimmt natürlich der Preisdebatte etwas die Schärfe. Dass die Enttäuschung über den nicht erwarteten Preis von knapp €2.000 im ersten Moment überwiegt, habe ich selber bei mir erlebt und ich war wirklich enttäuscht. Aber, mit etwas Abstand betrachtet und vor allem im Vergleich mit den Alternativen relativiert sich das doch ein gutes Stück weit. Olympus ist tatsächlich ziemlich gut aufgestellt. Sie haben ein brillantes Objektiv Setup, alle WR und lichtstark, die Stabilisierung sucht ihres Gleichen auf dem Markt, der EVF ist wirklich top und alles ist noch recht gut tragbar. Das ganze Paket ist dazu im systemübergreifenden Vergleich betrachtet wirklich preiswert.  Ein Systemwechsel ist für mich vom Tisch, auch wenn ich mich noch ein klitzekleines Bißchen über den Preis der neuen OM-D EM-1 MkII ärgere.

Also, ist die neue Olympus OM-D EM-1 MkII zu teuer? Nein. „Ambitioniert eingepreist“ würde ich sagen, wenn die technischen Features das halten, was Olympus verspricht. Ich denke wir alle dürfen gespannt sein!

Wie immer ist der Artikel meine persönliche Meinung. Ich bekomme weder  Werbung oder andere Zuwendungen oder Testgeräte. Ich muss meine Ausrüstung (leider) selber bezahlen.

 

 

4 Gedanken zu „Neu: Olympus OM-D EM-1 MkII. Der Preis ist heiß… oder?“

  1. Ähnliche Gedanken machen sich im Moment sicher sehr viele Mark I Nutzer und auch die Conclusion dürfte sehr oft ähnlich sein.

    Ich hatte kürzlich die Gelegenheit eine Woche an der Nordsee mit einer X-T2, dem 18-55mm, dem 50-140mm und den beiden Telekonverter zu arbeiten. Neben einem sehr guten analogen Bedienkonzept, bietet die Fuji eine herausragende Bildqualität und das bis ISO 3200. Bei meiner E-M1 gehe ich nicht über ISO 640 hinaus. Der Dynamikumfang der X-T2 ist beeindruckend.

    Diese Parameter sprechen klar für die Fuji gegenüber der EM1 MK1. Selbst wenn die MK2 hier zulegt, wird sie vermutlich hier nicht herankommen.

    Aber es ist in der Tat so, dass ein fehlender IBIS schmerzt, insbesondere das viele Optiken nicht über OIS verfügen. Dazu wird das Gesamtsystem wieder schwerer und ist weniger kompakt. Ein Punkt der mich persönlich gestört hat ist dazu ein Batteriegriff, der keinen ordentlich ausgeprägten Handgriff hat, was den Handlingskonzept gerade mit den längeren Zooms deutlich einschränkt.

    Aber wie gesagt, die Bildqualität der Fuji ist beeindruckend und preislich ist das X-T2 Gehäuse ja unter der E-M1 MK2 angesiedelt.

    Eine Fuji X-Tx mit IBIS und noch etwas mehr Feinschliff, bspw. auch bei den Arretierungen der Sonnenblenden, würde nicht wenige mFT Nutzer ins Grübeln bringen und ich kenne jetzt schon einige Leute, die diesen Schritt schon getätigt haben, trotz der genannten Nachteile.

    In Bezug auf Fullframekameras, wird es dann in der Tat sehr teuer, wenn man lichtstarke Top-Objektive neuster Bauart erwirbt, die ebenfalls deutliche Preissteigerungen gezeigt haben.

    1. Hallo Oliver,

      ich bin nach der Photokina 2014 von der DSLR auf eine Systemkamera umgestiegen und habe damals lange überlegt und geschwankt, gerade zwischen Fuji und Olympus. Für mich war der Knockout damals das 2,8/16-55 von Fuji. Zwar WR, aber ohne Stabi und das bei einem Zoom was vielen Fotografen als „Workhorse“ dient (mit meine Oly 12-40 mache ich rund 70% meiner Aufnahmen). Die Bildqualität ist bei Fuji wirklich top, keine Frage, auch das analoge Bedienkonzept ist genial gut. Aber wenn mein einziges, abgedichtetes 2,8er Zoom keinen OIS hat, dann bin ich öfter auf ISO 3200 als mir lieb ist. Da hat Fuji (für mich) noch einige Hausaufgaben zu machen. Irgendwie ist das Objektiv Setup verwirrend. Nimm das 4/10-24 Weitwinkelzoom, was mir gut gefällt und auch OIS hat. Aber es ist nicht WR soweit ich weiß. Das 50-140 hat hingegen sowohl WR, als auch OIS und das sollte Fuji konsequent auf die anderen Objektive übertragen. Die Bildqualität und der „alte“ Blendenring ziehen mich allerdings schon Richtung Fuji. Mir sind die Kameras sehr sympathisch. Wie Du schon sagst, ein bißchen mehr Feinschliff und ein IBIS und viele mFT Fotografen würden schwer ins grübeln kommen.

  2. … dem Preisvergleich stimme ich zwar voll zu, aber es fehlt hier die gleichzeitige Betrachtung eines sehr entscheidenden (und wie ich finde des wichtigsten) Parameters, nämlich der erzielbaren Bildqualität.

    Und da fällt das gesamte mFT System gegenüber den Systemen mit größeren Sensoren sichtbar ab. Der Dynamikumfang und auch das Feinkontrastverhalten sind hier betroffen wie natürlich auch das Rauschniveau.

    Ist natürlich auch kein Wunder, wenn die anderen SSensorformate fast die doppelte oder gar die vierfache Fläche aufweisen.

    Bezieht man diese Parameter mit in den Vergleich ein und betrachtet einmal das Preis-/Leistungsverhältnis, sind die Anschaffungspreise für Pro Equipment bei Olympus nicht klassengerecht, sondern schlicht und einfach zu hoch. Trotz einiger Alleinstellungsmerkmale.

    Aber was hilft das alles, wenn ich schon bei Base-ISO wie bspw. am letzten Wochenende deutlich sichtbares Rauschen im blauen Himmel habe ?

    1. Hallo Thomas,

      danke für Deinen Hinweis. Die Bildqualität habe ich extra nicht thematisiert, weil jeder da andere Ansprüche hat. Ich komme noch aus der analogen Welt und bin mit Kodachrome64 groß geworden. Ein AGFA Chrome 1000 war damals der Knaller, allerdings konntest Du das Silberkorn zählen. Trotzdem, ein geiler Film, gerade was die Farbwiedergabe anging. Vielleicht bin ich daher etwas toleranter was das Thema Rauschen angeht. Mit meiner E-M1 gehe ich bis ISO 1600 und bin ganz zufrieden. Im Ausdruck kommen die Fotos gut und das Rauschen ist nicht auffällig. Klar bringt Vollformat eine bessere Bildqualität, am Bildschirm sicher nochmals mehr als beim Ausdruck, das will ich auch gar nicht bestreiten. Die Frage die sich jeder stellen muss ist die, ob man es braucht und was es bringt. Ich komme noch mit mFT klar, dass kann für Dich ganz anders aussehen. Und dann ist Olympus im Verhältnis teuer, ja.

      Wenn ich umsteigen würde auf VF dann wohl auf die Pentax, die Frage wäre allerdings dann, ob ich die immer mitnehmen würde. Die Kamera ist super, allerdings erinnert mich die Größe fast an die alte Pentax 67. Und da habe ich noch nicht über die Objektive gesprochen, die sind wirklich GROSS! Vielleicht ist auf Dauer die Fuji der richtige Kompromiss. Oliver schrieb ja in dem anderen Kommentar darüber und war von der Bildqualität echt begeistert.

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