Zeit für einen Abschied, bye, bye Olympus, welcome JIP!

In den letzten Tagen sickerten immer mehr Information zum Thema Olympus und JIP durch. Zwei Dinge scheinen festzustehen:

  1. JIP wird sich auf „High End“ mFT Kameras konzentrieren und
  2. Der Name Olympus wird wohl nicht verwendet werden dürfen. Wahrscheinlich bleibt es bei OM-D und Zuiko als „Brand „Name

Nun, während mir Punkt Nummer 1 persönlich durchaus positiv erscheint, schmerzt mich Punkt Nummer 2 ehrlich gesagt doch mehr als gedacht. Plötzlich verschwindet damit ein Jahrzehnte alter Markenname aus der Kameraindustrie, der mich seit meiner Jugend begleitet hat. Ich finde es schade und es wird den Neustart für JIP sicherlich nicht erleichtern.

Was bedeutet diese Entwicklung nun für die mFT Gemeinde? Olympus, bzw. JIP wird sich künftig preislich fast immer mit Vollformat Kameras messen lassen müssen. Günstige Einstiegsmodelle, wie die OM-D EM-10, werden auf Dauer wahrscheinlich verschwinden. Ähnlich wird es mit den Optiken aussehen, liegt der Schwerpunkt doch auch hier auf hochwertigen und im oberen Preissegment angesiedelten Produkten. Dazu will JIP das Thema Video stärker in den Fokus stellen, um die neue Marke OM-D ebenfalls in diesem Bereich konkurrenzfähig zu machen. Um sich zu unterscheiden und im Wettbewerb mit Vollformatkameras bestehen zu können, muss aber mehr kommen. Diese Strategie ist in gewisser Weise ein „Me Too“, denn die anderen Hersteller verfolgen ähnliche Ansätze. Olympus, bzw. JIP sollte weiter der Vorreiter für innovative Softwareimplementationen sein, sprich LiveComposite, eingebauter ND Filter, Handheld HighRes Shoot, etc. Der einzige Wettbewerber der momentan ähnliches bietet ist Panasonic. Das Thema HighRes Shoot wird schon von anderen Herstellern aufgegriffen, was zeigt, dass der gewählte Weg richtig war. Weiterhin wird die Anbindung zu den Smartphones immens wichtig werden. Einfach und intuitiv muss es möglich sein Kamera und Smartphone zu verbinden. Dabei ist eine hohe Stabilität und Zuverlässigkeit dieser Funktion von großer Bedeutung für die User.

Olympus, aka JIP wird in meinen Augen weiterhin der Hersteller im mFT Bereich sein, der den Fotobereich oder neudeutsch „still pictures“ im Fokus behält. Panasonic wird sich auf den Videobereich konzentrieren. Die neue GH6 wird kommen und die Gerüchte verdichten sich dazu. Von einer neuen Lumix G9 ist dagegen bislang nichts zu hören. Der Fotobereich wird seitens Panasonic in Zukunft ehr mit den Vollformatkameras bedient werden. Einen ersten Fingerzeig in diese Richtung gab es schon mit der neu vorgestellten Lumix S5. Die Kamera liegt in Größe und Gewicht samt Kitlinse kaum über den mFT Modellen aus dem eigenen Hause. Zeitgleich erfolgte die Ankündigung einer kompletten Palette an 1,8er Festbrennweiten (24/35/50/85) und eines 4,5-5,6/70-300 Zooms der S Serie. Diese Ausrichtung zielt eindeutig ehr auf Fotografen denn auf Videografen und ist preislich näher an den mFT Komponenten, als es Olympus/JIP lieb sein kann.

Das mFT System mit dem Schwerpunkt Fotografie hängt eindeutig an JIP. Die Vorteile des kleinen Sensors (Telebereich, computergestützte Fotografie, Stabilisierung) sollten konsequent genutzt werden, ergänzt durch eine naht- und problemlose Integration des Smartphones (Anbindung ans Web, Instagram, GPS, etc.). Hier liegt in meinen Augen die Chance für JIP und mFT.

Es ist immer schade „bye, bye“ sagen zu müssen, aber wie es ausschaut wird der Name Olympus nicht mehr auf neuen Kamerabodys stehen. Grund genug meine PEN-F zu hegen und zu pflegen. Aber wer weiß, vielleicht wird es mit JIP eine PEN-F Mk.II geben. Schön wäre es, oder?

4 Gedanken zu „Zeit für einen Abschied, bye, bye Olympus, welcome JIP!“

  1. Hallo Jörg,
    man darf gespannt sein, mit welchem Namen die Olympusgeräte künftig verkauft werden. Hoffentlich wird es nicht „JIPPIE“. Dass eine Übernehme auch funktionieren kann, zeigt der Fall Minolta/Sony. Nur dass der Name Sony jedermann ein Begriff ist.
    Ganz ehrlich: ich habe ein ungutes Gefühl. Wir können derzeit über Strategie von JIP nur mutmaßen. Ich für meinen Teil befürchte, dass die Tage von Olympus-Kameras gezählt sind.
    Mit der Lumix S5 und der Sony A 7c wird uns verdeutlicht, dass Digital-KB auch kompakter geht. Wobei High-End-Produkte bei mFT auch High-End-Preise bedeuten. Wäre das gegenüber einer S5 bzw. A 7c noch konkurrenzfähig?
    Wenn dann noch die angesprochenen 1,8er Festbrennweiten im Bereich unter 100mm hinzukommen, wird es für mFT ganz schwer. Früher gab es im mittleren Teilbereich 135er und 200er, die richtig kompakte Stutzen (bei allen Herstellern) mit sehr, sehr guter Leistung waren. Wenn auch die wieder da wären, wäre das letzte verbliebene Argument (Vorteil für mFT bei Teleobjektiven) auch noch weg.
    Nun wir werden es sehen. Ändern können wir am Lauf der (Industrie-)Geschichte eh nichts.

    Viele Grüße

    Wolfgang

    PS. Noch ein Negativbeispiel aus einem völlig anderen Bereich.
    2006 wurde Apollinaris (Mineralwasser/ The Queen of Table-Water) von Coca Cola übernommen. Seit dem geriet Apollinaris (Sitz in unserer Kreishauptstadt) immer mal wieder in die Schlagzeilen. Just heute steht in unserer Zeitung, dass ab Februar 2021 alle Mineralwasser und alle anderen Getränkesorten (Limonaden) nur noch über die Hotellerie und die Gastronomie verlieben werden. Aus den Getränkemärkten wird Apollinaris für den normalen Käufer verschwinden. Ebenso wie von 320 (Standort Bad Neuenahr) 80 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Das sind 25%! So geht Wirtschaft heute.

    1. Hallo Wolfgang,
      ich persönlich sehe im Teilbereich immer noch den großen Vorteil von mFT. Allerdings hört man, dass Canon ein 4,0/70-200 in der Größe einer ColaDose herausbringen soll. Das wäre zumindest ein kleiner „Game changer“. Die Panasonic Teles sind bislang alle viel zu groß, die würde ich nicht schleppen wollen, insofern wird mFT bei mir bleiben. Aber das ist eine ganz persönliche Meinung. Entscheidend für die Marke JIP (oder Olympus) wird die Preispolitik sein. Für einen wirklich tollen Pro Body samt neuem Sensor und der ein oder anderen Innovation wäre ich bereit bis zu 2.000€ zu bezahlen. Allerdings muss dann klar sein, was aus mFT wird, denn niemand investiert in ein sterbendes System. Mittlerweile lese ich recht häufig, dass viele User einfach abwarten, wie es weiter geht und erstmal nicht „kaufen“. Mir geht es ja nicht anders. Anstelle auf das angekündigte 4.0/8-24 zu warten, habe ich mal bei Vollformat reimgeschnuppert, das 20-60 ist ja auch stärkerem WW-Bereich angesiedelt. Aber mein Budget ist für Olympus erstmal weg.

      Die kleinen Teles werden nicht kommen denke ich, ehr sowas wie Canon, ein kompaktes Zoom. Panasonic hat ja auch eines für die Vollformatschine angekündigt, 4,5-5,6/75300. Wobei mir ein kleines 70-200 oder 70-180 lieber wäre, denn mehr würde ich im Teilbereich nicht machen wollen, da kommt mFT wieder stark ins Spiel. Wir werden sehen.

      Die Entwicklung der Marke Appolinaris habe ich gar nicht mitbekommen, das ist ja echt nicht schön.

  2. Moin, die Zukunft von MFT ist eng mit der Software verknüpft. Bokeh und Rauschen werden hingerechnet wie in Smartphones. Auch die Dynamic wird kein Problem sein. Also alle Fakroren die für VF sprechen können eleminiert werden. Um die gleiche Schärfentiefe wie bei MFT zu erhaten, muss bei VF 2 Blenden abgedunkelt werden – wo ist da der Rauschvorteil geblieben? Eine höhere Schärfentiefe kann nicht per Software errechnet werden.
    Im Makro Bereich ist MFT super 🙂 Wenn also Olympus 2022 mit einer neuen OMD rauskommt, dann bitte mit Portrait- und Nacht Funktion. Ansonsten wird es die Regler bei Lightroom und Co. geben. 24-30MP wären noch wünschenswert. Sony wird den MFT Sensor schon hinbekommen. Der 20MP in den jetzigen MFT Kameras ist auch schon von Sony.
    Dann haben die teuern Portrait Linsen nur noch einen Sinn als Briefbeschwerer. Canon RF85f1.2 für 3.000€ durch Software überflüssig….. Da wird in der Fotoindustrie noch mehfach die Karten neu sortiert werden müssen. Schade um die schöne Technik und das forografische Handwerk. Aus jedem unterdurchschnittlichem Bild wird ein gutes Bild „gezaubert“ werden können. Gib mir einen anderen Himmel, einen Mond, oder Sonnensterne. Ob das der Sinn der Fotografie ist???
    In 10 Jahren weis niemend mehr was eine Blende ist.
    Gruß aus dem Norden Dirk

    1. Hallo Dirk, so ähnlich sehe ich das auch. Software wird über kurz oder lang das „Bildermachen“ dominieren, egal on in der Kamera oder auf dem Computer. Handys zeigen heute schon was möglich ist und Apple soll angeblich im nächsten iPhone einer speziellen Modus für Astrofotografie verbauen. Heute schon wird aus den Objektiven die Verzeichnung und die Vignettierung herausgerechnet, auch von Olympus! Und softwareseitig muss ich nur Luminar erwähnen, egal ob Himmel austauschen oder Personen im Porträt „optimieren“ Software richtet es.

      Es ist der Lauf der Zeit, aber wir müssen ja nicht alles mitmachen!

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