Seitdem ich nicht mehr einfach AA Akkus für meine Kameras verwenden kann, begleitet mich dieses Thema. Spätestens mit dem Erwerb eines neuen Kamera-Bodys taucht die Frage nach Original- oder Fremdakkus immer wieder aus der Versenkung auf. An Fragen die zu diesem Thema gestellt werden, entzünden sich die schärfsten Diskussionen und Reinhard Wagner ist der Sache tatsächlich mal auf den Grund gegangen und hat Nachbauten der Olympus Akkus auseinander genommen und signifikante Unterschiede entdeckt. Nachzulesen ist der Artikel hier auf seiner Webseite.
Viel interessanter finde ich die Frage nach dem Warum? Warum ist das Thema immer so kontrovers und emotional in der Diskussion? Ich denke es sind vor allem zwei Gründe:
- Unsere Systemkameras brauchen einfach deutlich mehr Strom, als die alten SLR´s und sogar DSLR´s. Das bedeutet mit einem Akku kommt der DSLM Fotograf nicht über den Tag, mindestens ein zweiter Akku muss angeschafft werden, wenn nicht sogar ein Dritter oder Vierter! Strenggenommen hat man bei einem Neukauf keine Wahl, mindestens ein weiterer Akku ist ein Pflichtkauf!
- Die Dinger kosten Geld! Ein original Akku von Panasonic oder von Olympus (oder von jeder anderen Kameramarke) kostet um die 65€ für die Spitzenmodelle Lumix G9 und Olympus EM-1 Mk.II. Selbst für die kleinen Modelle werden noch rund 55€ pro Akku aufgerufen. Die Nachbauten liegen bei rund 15€ – 20€ pro Stück und sind damit signifikant billiger, als die originalen Akkus. Das geht ordentlich ins Geld und zwar gerade dann, wenn man eh gerade viel Geld für die Kamera ausgegeben hat.
Die Argumente beider Seiten sind verständlich und jeder muss für sich entscheiden, welchen Weg er geht. Als ich die Panasonic Lumix G9 gekauft habe, war mir klar, dass ich mindestens 3, besser 4 Akkus benötigen würde. Original Akkus würden dann knapp 200€ extra kosten (3 x 65€), die Nachbauten nur rund 45€ (3 x 15€). Das ist schon ein Unterschied und ich war sowieso gespannt, wie sich die „billigen“ Alternativen schlagen. Ausserdem wollte ich über das Thema dann auch auf der Webseite berichten. Nun, gesagt getan, und ich habe seitdem ich die Lumix G9 mein Eigen nenne VIER! verschiedene Akkus im Einsatz. Das wären folgende Typen:
- Den original Panasonic Akku 1860mAh
- Einen schwarzen Patona Akku 2000mAh
- Einen Bluemax Akku mit 2040mAh
- Einen Steiners Akku mit 2040mAh
Die Akkus wurden und werden immer im Wechsel eingesetzt. Alle dürften demnach ungefähr die gleiche Anzahl an Ladezyklen durchlaufen haben. In der Lumix G9 sind die Akkus auch in der Regel so lange eingesetzt worden, bis die Kamera aufgrund von Energiemangel automatisch abgeschaltet hat. Also eine Nutzung, wie sie wohl für die meisten Usern typisch ist. Die Fremdakkus sind auch nicht selektiert gewesen, noch wussten die Verkäufer, dass ich eine Webseite betreibe. Also alles fürchterlich normal. so wie es die meisten Besitzer eine Lumix G9 auch antreffen würden. Nun, was sind meine Erfahrungen mit den „vier Musketieren“?
Vorweg eine Bemerkung zu meinen Erfahrungen mit den verschiedenen Akkus, es handelt sich dabei um meine persönlichen Erfahrungen, die ich im Laufe eines Jahres gemacht habe. Ich habe weder die Spannung der einzelnen Akkus nachgemessen, noch die Abmessungen der Akkugehäuse überprüft. Die Energiespeicher wurden ganz normal in meiner Panasonic Lumix G9 eingesetzt. Nun, in diesem Jahr bin ich „quer Beet“ mit meiner Lumix G9 unterwegs gewesen. Das bedeutet die Kamera wurde jedem Wetter ausgesetzt. Es war mal kalt, es war mal warm, es war trocken und es war naß, ab und zu musste die G9 mal draußen übernachten und selten blieb die Kamera einmal eine Woche in der Tasche. Dazu kam der typische Urlaubseinsatz am Meer, sowie der Sommer mit durchaus hohen Temperaturen im KFZ. Unter dem Strich also eine typische Nutzung durch einen begeisterten Fotoamateur.
Die Akkus haben das alles klaglos „weggesteckt“. Ich konnte während des Einsatzes in der Lumix G9 keine Leistungsunterschiede feststellen und habe bis heute auch keinerlei Unterschiede im Ladeverhalten bemerkt. Bemerkenswert ist dabei, dass der Panasonic Akku für die Lumix G9 trotz des geringsten mAh Wertes im Vergleich zu den stärkeren Akkus subjektiv nicht abfällt. Das spricht für die Panasonic Zellen! Alle Akkus passen noch perfekt in die Kamera und zeigen keinerlei Veränderungen am Gehäuse. Die Nachbauten funktionieren also. Trotzdem glaube ich, dass in den original Akkus von Panasonic, ähnlich wie bei Olympus, eine bessere Elektronik verbaut ist. Das „bessere Gefühl“ haben mir immer die Panasonic Akkus vermittelt, obwohl ich keine Unterschiede erkannt habe. Welchen Weg Ihr geht, müsst Ihr natürlich für Euch selber entscheiden. Ich habe ja eine prima Ausrede für die Nachbauten, ich wollte prüfen, ob sie schlechter sind und darüber hier berichten.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Panasonic und Olympus etwas tun könnten, um mehr Geschäft und gleichzeitig Ihre Käufer glücklich zu machen. Die Kamerahersteller könnten beim Kauf einer neuen Kamera einen „Gutschein“ beilegen. Beispielsweise 20% Rabatt bei Kauf eines originalen Akkus, oder bei Kauf von 2 oder mehr nochmal jeweils 5% extra. Ich bin sicher, dass bei einem etwas geringeren Preisunterschied mehr Kunden zu den „Originalen“ greifen würden als zu den Nachbauten! Zumindest ich hätte mir dann dreimal überlegt, ob ich die Nachbauten anschaffen würde.
In Zukunft werde ich meine „vier Musketiere“ einfach weiter benutzen, schließlich ist dieser Artikel quasi nur eine Art Zwischenbericht. Gespannt bin ich, ob sich mit der Zeit spürbare Unterschiede in der Ausdauer oder dem Ladeverhalten zeigen werden. In einem Jahr werde ich dann das entsprechende Update zu dem Beitrag liefern.
Wie immer werde ich weder von Olympus noch von Panasonic gesponsert. Nicht einmal die Hersteller der Fremdakkus haben mich als „Influencer“ gelistet ;-). Daher ist der Artikel frei von Werbung und Beeinflussung und gibt meine ganz persönliche Meinung wieder.
Hallo Jörg,
eigentlich sind wir es ja schon seit Jahrzehnten gewohnt, immer ausreichend Batterien dabeizuhaben. Während früher selbst die Knopfzellen sehr lange ihren Dienst erfüllten (zumindest in meinen Nikons), sind die heutigen Akkus ruck zuck lehr. Die in manchen Tests genannten 300 – 400 Aufnahmen habe ich bisher noch nie erreicht.
Weder mit den Originalen noch mit den Nachbauten.
Elektronischer Sucher und/oder Display (Bildbeurteilung, blättern im Menü etc.) fordern halt die Leistung.
Die Fremdakkus waren bisher für mich immer eine gute Alternative. Glücklicherweise kann man in den Olympus-Bodys Fremdakkus verwenden. Bei Canon ist das nicht immer selbstverständlich. Da funktioniert vielleicht die Stromversorgung; dafür gibt es aber keine Ladestandskontrolle. Der Kauf des Originals ist praktisch zwingend. Juristisch nennt man das Nötigung.
Das Gefühl mit einem Fremdakku schlechter unterwegs zu sein, obwohl das durch nichts zu beweisen ist, kenne ich. Das ist wahrscheinlich pure Psyche.
Den Kauf eines zweiten und dritten Akkus halte ich mittlerweile für vorrangiger, als den Kauf eines Blitzgerätes. Richtig ärgerlich ist jedoch, dass mit fast jedem neuen Kameramodell ein neuer Akku angeboten wird. Manchmal sind es nur die äußeren Abmessungen, die den Unterschied machen. Das nenne ich dann Geldmacherei. Vielleicht werde die Kameraproduzenten in Zukunft durch die Umweltdebatten zu einem Umdenken in Sachen Nachhaltigkeit gezwungen.
Viele Grüße
Wolfgang
„Bei Canon ist das nicht immer selbstverständlich. Da funktioniert vielleicht die Stromversorgung; dafür gibt es aber keine Ladestandskontrolle. Der Kauf des Originals ist praktisch zwingend. Juristisch nennt man das Nötigung.“
Was für ein Unsinn! Was kann z.B. Canon dafür, wenn die Nachbauakkus nicht kompatibel sind?
Reinhard Wagner hat ja anhand von zerlegten Nachbauakkus gezeigt, dass wesentliche Funktionen nicht implementiert sind. Der Kamera und dem Benutzer wird eine Kompatibilität vorgegaukelt, die nicht vorhanden ist. Man könnte das Betrug nennen.
Die „Nachbauten“ sind ganz klar schlechter. Gerade Panasonic ist ein Akkuspezialist. Wer Modellbau gemacht hat weiss das. Ich nutze Seit der Olympus E510 Nachbauten und Originale. Ich kann ganz klar sagen das Originale besser sind. E-510, Samsung NX300, G9, GX9 und S1. Für die S1 kaufe ich keine Nachbauten. Die Nachbauten sind günstiger und funktionieren gut. Auf Dauer sind Marken Akkus besser. Es gibt aber auch „No-name“ Akkus, die lange halten. Allerdings ist das eine Glückssache. Auf Dauer lohnt ein Originalakku. Auch die hier im bericht gezeigten Akkus besitze ich auch. Sie sind gut, aber kommen nicht ans Original. Und mit der zeit wird der Unterschied immer größer.
Hallo Birdy, danke für Deinen Kommentar. Unter dem Strich bin ich Deiner Meinung, gerade was Panasonic Akkus betrifft. Trotzdem versuche ich immer mal wieder einen Fremdakku, jetzt auch bei meiner S5. Wenn es aber darauf ankommt, würde ich aber immer den originalen Akku verwenden. Allerdings ist der Preisunterschied schon teilweise krass, wären die originalen Akkus etwas günstiger, würde diese sicher wesentlich öfter gekauft.
Das Hauptproblem der Nachbauakkus, die Reinhard Wagner untersucht hat, besteht darin, dass auf den Loadbalancer verzichtet wird. Bei einem mehrzelligen Akku führt das dazu, dass die schwächste Zelle bei jedem Ladevorgang etwas schwächer wird. Je nachdem, wie stark sich die beiden Zellen unterscheiden, äußert sich das früher oder später in schwindender Kapazität. Der Balancer könnte theoretisch auch im Ladegerät eingebaut sein, ist es aber bei den meisten Kameraherstellern nicht. Zumindest bei Olympus und Pentax weiß ich, dass er im Akku sitzt. Die Nachbauten lohnen sich eigentlich nur als Reserveakkus, die nicht allzuoft geladen werden.
Hallo Albert, ich habe mittlerweile einige Nachbau Akkus für die Lumix G9, die PEN-F und auch für die Lumix S5. Darunter Pantone, Baxxtar und BluMax, die bislang alle noch funktionieren. Allerdings fühle ich mich mit den Originalakkus besser und wenn diese geladen sind, sind sie auch in der Kamera. Allerdings funktionieren die Nachbauten noch ganz gut, werden aber im Panasonic/Olypus Ladegerät geladen.
Mein Fazit daraus ist, dass die Nachbauten durchaus ok sind, wenn man sich in seiner gewohnten Umgebung bewegt. Würde ich nach Island, in den YellowStone NP oder nach Hawaii fahren, hätte ich mit Sicherheit mindestens einen zweiten Satz der originalen Akkus mit dabei.
Viele Grüße,
Jörg