Analoge empfehlung: Diese Fotomagazine lese ich persönlich

Heute begebe ich mich mit Euch in die Vergangenheit und doch ist diese jetzt aktueller denn je. Kurz gesagt es geht um Foto-Magazine die ich persönlich analog lese.

Zu meiner Schulzeit, als ich die Fotografie als Leidenschaft für mich entdeckte, war die einzige, jederzeit zugängliche Informationsquelle das Schaufenster des lokalen Fotohändlers und natürlich der Bahnhofskiosk, der so gut wie alle deutschen und auch ein paar englischsprachige Fotozeitschriften vorrätig hatte. Ein weiterer Vorteil waren die Öffnungszeiten, so konnte ich auch Sonntags und nach 18.30h mein Informationsbedürfnis stillen. Einigen Lesern dürften Titel wie „Foto-Creativ“ und „Foto-Hobby-Labor“ noch etwas sagen. Das WorldWideWeb spielte keine Rolle, weil es zu der Zeit schlichtweg noch nicht erfunden war. Alles analog halt.

Und heute? Über die App „Readly“ habe ich für 10€ im Monat Zugang zu fast allen Foto-Zeitschriften, egal ob deutsch- oder englischsprachig und kann lesen wann und wo ich will. Ausserdem ist das Archiv immer griffbereit und meine Zeitschriftenstapel in meiner Wohnung erreichen nicht mehr das Niveau von kleinen „Achttausendern“. Also, alles super, sollte man denken, oder?

Nein, denn ich habe für mich festgestellt, dass analoges und digitales Lesen so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht. Es ist gut möglich, dass ich tatsächlich ein Magazin wieder im „Papier-Abo“ bestelle, einfach weil ich es besser, irgendwie intensiver lesen kann. Ich überfliege nicht die Seiten, sondern ich beschäftige mich wirklich mit ihnen. Genauso ist es mit den Fotos, analoge Bilder wirken auf mich, digitale Bilder betrachte ich wesentlich kürzer.

Drei Magazine kaufe ich bereits Analog und ich kann Euch alle drei Magazine guten Gewissens empfehlen und ans Herz legen. Das erste Magazin ist das

FotoForum

Die Zeitschrift FotoForum zeichnen hervorragende Bildstrecken mit sehr gut geschriebenen Texten aus. Der Themenmix unterscheidet sich wohltuend vom „Mainstream“, hier steht das Bild im Mittelpunkt und nicht die Hardware. Dazu kommt ein Fotowettbewerb für die Leser, der alle zwei Monate rund 80 der besten Bilder präsentiert und der Druck findet auf hochwertigem Papier statt. Kleinanzeigen, Infos zur Foto-Szene und Workshops runden das Angebot ab. Das FotoForum ist nicht mehr im Handel zu beziehen, sondern entweder direkt beim Verlag oder im Abo. Mir gefällt, dass hier Themen rund um die Fotografie aufgegriffen werden, die der „Mainstream“ selten behandelt. Archivierung, Präsentation, Druck, Fotobuch etc. sind beispielsweise Themen die ausführlich und in mehreren Teilen besprochen werden. Von meiner Seite eine Empfehlung.

fineartprinter

Wie der Titel unschwer erahnen läßt dreht sich hier alles um das Thema „Drucken“ genauer gesagt, der Druck von Fotografien. Der Herausgeber Hermann Will ist seit Jahren mit Herzblut bei der Sache und hat unglaublich viel Know-How über dieses Magazin an die Leser weitergegeben. Wie Ihr wißt drucke ich meine Bilder zum größten Teil selber und lese das Magazin deshalb gerne, auch wenn es selbst für mich manchmal zu sehr ins Detail geht. Trotzdem, hier gibt es viele sehr gute Informationen zum Thema „Foto-Druck“. Ich würde mir allerdings eine Serie wünschen, die den Interessierten einen einfach Einstieg zeigt, auch wenn er nicht zu Anfang 100% perfekte Ergebnisse erzielt. Denn ein selbst gedrucktes Bild ist immer etwas Besonderes.

Zielfoto

Kommen wir zum letzten meiner 3 analogen Magazin Empfehlungen: Stephan Wiesners Zielfoto. Den meisten dürfte der Herausgeber allein über seinen YouTube Channel ein Begriff sein, und der mFT Gemeinde ist Stephan bekannt, weil er mFT thematisch (aus welchen Gründen auch immer) nicht behandelt. Fakt ist jedoch, dass Stephans „Zielfoto“ selbst mit einer Handykamera funktionieren dürfte. Es geht letztendlich um das Bild und nicht um Sensorgrößen. Das Magazin behandelt in den Ausgaben entweder Themenschwerpunkte (z.B.: „Wie fotografiere ich meine Freundin“ oder „Nachtfotografie“ etc.), oder geht konkret auf Regionen ein, die fotografisch interessant sind (aktuell Schwarzwald und Pfälzerwald). Dabei gibt es immer konkrete Tipps, entweder in Sachen Fototechnik, oder in Sachen Fotospots. In der aktuellen Ausgabe gibt es ein kleines A5 großes extra Heft zum mitnehmen. Darin werden die im großen Heft vorgestellten „Fotospots“ mit Karte und kurzen Infos beschrieben. Eine wirklich praxisnahe Idee, die ich persönlich klasse finde. Stephans Zielfoto Magazin macht einfach Lust darauf raus zu gehen und zu fotografieren, das allein ist schon eine Kunst. Die Qualität des Magazins ist wirklich spitze. Ausgezeichnetes Papier, angenehm zu lesen, tolle Bilder und die Einbindung von Lesern, die in den Regionen Zuhause sind, ergeben ein absolut lesenswertes Magazin. Ältere Ausgaben können zum Teil nachbestellt werden, sollte das nicht helfen, werden die Magazine auch gebraucht gehandelt (z.B. DSLR-Forum).

Das waren meine drei Lieblings Print-Magazine! Werft doch mal in das ein oder andere Magazin einen Blick, es lohnt sich und Ihr unterstützt damit Herausgeber, die all Ihr Herzblut in Ihr Projekt investieren. Ausserdem könnt Ihr selbst bei Stromausfall und leerem Akku noch brillante Fotos anschauen und spannende Texte lesen! Das soll ja tatsächlich auch ab und zu vorkommen.

3 Gedanken zu „Analoge empfehlung: Diese Fotomagazine lese ich persönlich“

  1. Hallo Jörg,

    in früheren Jahren/Jahrzehnten waren das Fotomagazin und Color Foto DIE Pflichtlektüre. Beide Foto-Magazine bieten mir aber schon lange, lange nichts mehr. Das gilt auch für viele andere Zeitschriften aus dem Fotobereich. Abonniert habe ich derzeit die Leica Fotografie International (LFI) und SchwarzWeiß aus dem Tecklenborg-Verlag. Hin und wieder (vom Inhalt abhängig) kaufe ich mir Fototest und C´t DigitalFoto sowie ProfiFoto.
    Das Zielfoto ist mir definitiv zu teuer; auch wenn es hervorragend in der Aufmachung und im Inhalt ist. Da kaufe ich mir lieber ein gutes Buch (zuletzt von David DuChemin, Harald Mante, Toni Schneiders und Inspiration-Leica Akademie). Vielleicht hängt meine Abneigung zum Zielfoto auch mit meiner (absolut subjektiven und höchst persönlichen!!!) Abneigung gegen Herrn St.W. zusammen. Der Mann ist mir einfach nur unsympathisch. Allerdings respektiere ich sein Können! Da sind mir Pavel Kaplun und die Leute von DPReview und CameraStoreTV lieber.
    Das FotoForum scheint mir sehr lohnenswert zu sein. Mal sehen, vielleicht lasse ich eine von den gekauften Magazinen weg und abonniere FotoForum.

    Viele Grüße

    Wolfgang

    1. Hallo Wolfgang, ja, das Zielfoto kostet etwas, allerdings ist es in meinen Augen den Preis wert, wenn man weiß was man will. Die Location Tips sind wirklich gold wert und kaum anders zu finden. Die Bilder sind toll, obwohl ich beim aktuellen Zielfoto zum Thema Schwarzwald den Eindruck habe, dass es da nur Wasserfälle gibt ;-). Ein paar mehr Bäume hätten nicht geschadet.

      Die C´t ist auch eine gutes Magazin, wobei ich nicht immer mit der Themenauswahl zurecht komme. Aber manchmal kaufe ich die auch. ColorFoto ist leider sehr „beliebig“ geworden, das FotoMagazin hat zum Teil noch gute Infos zur Fotoszene und Bilder drin, aber kaufen würde ich sie nicht mehr, leider.

      Die YouTuber sind alle ganz witzig finde ich. Stephan Wiesner hat seine Art und er hat seine Lieblinge in der Industrie. Trotzdem finde ich da immer wieder interessante Infos und Meinungen, auch wenn ich Sie nicht immer teile. Schade finde ich dass er mFT so ausgeblendet hat, ein Foto ist ein Foto, egal womit ich es mache (und ja auch mein iPhone macht erschreckend gute „Fotos“ mittlerweile).

      Viele Grüße
      Jörg

  2. Stephan Wiesner hat eine Menge Ahnung. Keine Frage. Die kann er gut vermarkten, da er nicht nur fotografieren kann, sondern auch ein cleverer Geschäftsmann ist. Ich mag halt seine Art nicht.
    Mit seinem „links liegen lassen“ von mFT gebe ich dir Recht. Dem Ergebnis Bild ist es vollkommen egal mit welcher Kamera es aufgenommen wurde. Zu dem Buch „Das Foto“ von Harald Mante schrieb der Herausgeber Gerhard Rossbach damals, 1/3 aller Aufnahmen wurden mit einer Sony DSC HX90V gemacht.
    Sieht man das? NEIN!

    Zurück zum eigentlichen Thema. Ich vergaß noch ein Magazin zu erwähnen, das mich viele Jahre begeistert und beeinflusst hatte. PHOTOGRAPHIE. Es erschien ab Januar 1977 erstmals in Deutschland. Der Herausgeber Ernst Meier ging damals einen ganz neuen Weg. Die PHOTOGRAPHIE war eindeutig auf Kunst in der Fotografie ausgelegt. Allein das äußere Erscheinen war etwas ganz Neues: ein weißes Heft mit einem Bild in der Mitte.
    Leider verstarb Ernst Meier nach einem Unfall bei einem Autorennen. Sein Sterben wurde seinerzeit minutiös durch Fotografen festgehalten.

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