Lange habe ich darüber nachgedacht, ob ich überhaupt das Thema anschneiden sollte, weil es so viele Menschen gibt, die wirklich wichtigeres zu dem Thema zu sagen haben. Die Dinge die mich betreffen, betreffen wahrscheinlich eine Millionen andere Menschen ebenfalls, und ich bin sicher, das Thema kann keiner mehr hören!
Trotzdem, neben der Frage wer das ganze Toilettenpapier gekauft hat (und wo ich noch welches herbekomme 😉 ) und warum Mehl jetzt über quasi über Nacht zum „weißen Gold“ mutiert ist, drängen sich Entscheidungen auf. Ich habe für das Festival in Zingst gebucht, samt Workshop, die Photokina steht noch vorher an und ich wollte vielleicht das erste mal zum Fotogipfel nach Oberstdorf. Irgendwie das ganz normale Programm in der anstehenden Fotosaison. Darüber habe ich mir in den letzten Tagen Gedanken gemacht. Jedenfalls so lange, bis ich tatsächlich realisiert habe, in welcher Situation wir uns befinden.
Ich will keine Panik anfachen, aber es ist ohne Frage eine einmalige Situation in der wir uns befinden und es ist noch nicht abzusehen, wie sich alles weiterentwickeln wird. Das was ich aber jetzt schon beobachte, ist außergewöhnlich. Ob volle Parkplätze vor Einkaufszentren und leere Regal im Supermarkt, ob fast verwaiste Straßen, stille Schulhöfe und volle Einkaufswagen und Kofferräume, es ist alles anders!
Wir fotobegeisterte Amateure sehen und beobachten vielleicht etwas anders und intensiver als andere Menschen und sollten, wenn möglich, einfach dieses Ereignis festhalten. Dokumentarisch. Denn es wird vorüber gehen, die Pandemie wird abflauen und es wird in Vergessenheit geraten. Bilder können vielleicht helfen, die Erinnerung wach zu halten und Menschen dazu bringen Vorsorge zu treffen und sich z.B. impfen zu lassen.
Also, egal ob Ihr in Quarantäne seid, im Home Office arbeitet oder vielleicht sogar im Gesundheitswesen, bei der Feuerwehr oder der Polizei, ob Ihr einfach ungewöhnliches beobachtet, macht bitte Fotos und teilt sie. Schickt sie mir zu, ich veröffentliche sie hier gerne! Es handelt sich um eine nie dagewesene Situation und wir können vielleicht etwas mithelfen, dass man daran erinnert und auf so ein Ereignis in der Zukunft besser vorbereitet ist. Denn einmal überstanden, neigen die Menschen dazu, schnell zu vergessen!
Paßt bitte auf Euch auf, bleibt gesund und helft Denen, die Hilfe brauchen!
Die bisher in Deutschland getroffenen Maßnahmen sind erst der Anfang. Öffentliche Veranstaltungen werden in den nächsten Wochen zuhauf abgesagt werden. Nicht nur der Sport mit allen möglichen Bundesligen, Fußball-EM, Bildungseinrichtungen, Zoos, Theater, Kinos, Schwimmbäder etc. werden betroffen sein. Als nächstes werden Messen wie die Photokina und das Festival in Zingst nicht stattfinden. Nach Schätzungen wird der Höhepunkt der Epidemie bei uns im Mai/Juni sein. Wenn ich mir vorstelle, es könnte wie in Spanien zu Ausgangssperre kommen, wird mir schon etwas komisch. Dann kann man daheim die Tapeten fotografieren. Und trotzdem – wir müssen uns auf alles einstellen.
Das Verhalten mancher Zeitgenossen ist allerdings völlig irrational. Am Samstag habe ich den routinemäßigen Einkauf getätigt. Hinter mir kam ein Mann mit vier Schachteln in der Hand. Es waren Grillanzünder. Ich ließ ihn vor. Er bedankte sich und erzählte, er sei jetzt runde vierzig Kilometer gefahren, um die Anzünder zu kaufen. Bei ihm daheim gäbe es keine mehr. Die jetzt gekaufte Menge würden für zwei Jahre reichen. Das sind echte Probleme und Ängste!! Und wir machen uns Gedanken, ob wir zur Foto-Messe fahren können.
Die wirtschaftlichen Folgen können wir im Augenblick nach meiner Meinung seriös überhaupt nicht einschätzen. Bei uns am Nürburgring macht sich die Region schon Gedanken, was ist, wenn praktisch die vollständige Saison ausfällt. Und das könnte überall im Land passieren. Ein Arbeitgeber macht dicht und eine Region ist pleite.
Und wenn alles rum ist, wird es so sein wie du sagst. War da was? Vorsorge? Sooo schlimm war es doch nicht!
Hoffen wir das Beste und für alle Leser der Wunsch, dass Ihr ohne Schaden diese Zeit übersteht.
Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang, sehr gut zusammengefaßt! Wir können nur warten was kommt und schauen dass wir einander behilflich sind. Mir persönlich imponiert, wie die Italiener und Spanier die Ausgangssperre annehmen und meistern. Das sollte uns doch auch gelingen. Übrigens bin ich sicher, dass Deine Wohnung Fenster hat, wäre doch eine interessante Alternative zur Tapete als Motiv ;-).
Viele Grüße und bleib gesund!
Tja, nun ist es also offiziell. Wie von uns schon fast erwartet, hat die Kölner Messegesellschaft die Photokina für dieses Jahr abgesagt.
Der nächste Photokina findet vom 18. – 21. Mai 2022 statt.
@ Tapentenfotos.
Doch, mein Haus hat Fenster und sogar eine 100 qm grosse überdachte Terrasse mit Futterplatz für allerlei Getier.Dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie Kohl- und Blaumeisen und Spatzen. Dazu gesellen sich Buchfinken, Kleiber, Dompfaff und sogar ein Eichelhäherpaar. Außerdem erhalten wir täglich von drei verschiedenen Eichhörnchen Besuch. Da das ganze bienen- und hummelfreundlich bepflanzt wird, fällt auch noch etwas für die Makrofotografie ab.
Viele Grüße
Wolfgang
Nicht nur die Photokina ist abgesagt, Zingst und sämtliche Workshops sind ebenfalls davon betroffen und gecancelt. Wirklich Schade.
Hast Du denn eine lange Brennweite für das Getier, was bei Dir gefüttert wird? das würde sich doch lohnen die Tiere zu fotografieren.
Am liebsten verwende ich das 75er von Olympus. Es einfach mein persönliches Traumobjektiv (Bildqualität, Abmessungen, Gewicht, schneller AF). Hin und wieder benutze ich auch das 40 – 150.
Ist auch alles schon fotografiert worden. Am leichtesten lassen sich die Eichhörnchen ablichten. Wenn die was zum Knabbern haben vergessen die die Welt.
Ich vergass übrigens die Rotkehlchen und die Amseln.