Starlink oder warum wir den Nachthimmel noch fotografieren sollten!

Die letzten Tage und Nächte waren bezaubernd schön, tagsüber sonnig, Nachts zeigte sich der wundervoller Sternenhimmel. Durch die Pandemie und die sehr geringe Reisetätigkeit kommen wir momentan dazu noch in den Genuss, eine sehr klare Atmosphäre zu erleben. Das Licht, egal ob am Tage oder in der Nacht, schaut viel intensiver und klarer aus. Fast so, als wenn Adobe der Welt etwas des Filters „Dunst entfernen“ und „Klarheit“ spendiert hätte.

Ich selber bin immer wieder vom Sternenhimmel fasziniert und bewundere die genialen Aufnahmen und Timelaps Sequenzen der Astrofotografen. Sicher, ich habe mich auch schon daran versucht Bilder der Milchstraße zu machen, allerdings ehr halbherzig und mit sehr überschaubarem Erfolg. Das wollte und werde ich ändern. Übrigens, wer kann sollte auch darüber nachdenken dies zu tun. Warum? Nun, der Grund heißt „Starlink“, und nein, „Starlink“ ist keine weitere Fortsetzung einer StarWars Filmreihe. Obwohl mit „Reihen“ hat das ganze schon zu tun. Aber eines nach dem anderen.

Starlink ist ein kommerzielles Unternehmen, das zum Teil Elon Musk (ja, das ist der mit den E-Autos) gehört und Internet überall auf der Welt anbieten möchte. Gestartet wird zuerst in den USA und danach ist geplant das Netz sukzessive weltweit auszubauen. Da der einfachste Weg eine Internetverbindung in alle Winkel der Welt zu bringen der ist, dies über Satelliten im Weltraum durchzuführen, wählt Starlink diesen Weg. Soweit, so gut. Nachdenklich stimmt mich jedoch die Menge an Satelliten, die uns demnächst umkreisen sollen.

In der ersten Ausbaustufe sollen 1.584 Satelliten im Orbit platziert werden, die zweite Ausbaustufe bringt weitere 2.835 Stück an unser Firmament und im dritten Schritt sollen dann rund 7.518 hochgeschossen werden. Übrigens liegen Anträge für weitere 30.000 Satelliten vor. Neben der für mich schier unfassbaren Anzahl von Satelliten und allen damit verbundenen Problemen (Weltraummüll, Ausweichproblematik, etc…), stellt sich mir die Frage, wie dann demnächst unser Himmel aussehen wird.

Vor ein paar Tagen habe ich Abends mit meiner Freundin auf dem Balkon gesessen und wir genossen den klaren Himmel und die Sterne. Dabei fiel meiner besseren Hälfte eine Kette sich bewegender „Sterne“ auf. Sie hatte recht, in einer gleichmäßigen Bahn und Geschwindigkeit zogen helle „Sterne“ an uns vorbei. Natürlich waren es keine Sterne, sondern eine Reihe von Starlink Satelliten auf dem Weg wohin auch immer. Fakt ist aber, die Dinger war hell und wenn ich sage hell, ist das fast etwas untertrieben. Trotz der Lichtverschmutzung waren die Starlink Satelliten sehr gut zu erkennen und strahlten deutlich heller als viele Sterne. Bei der geplanten Anzahl der Satelliten stellt sich durchaus die Frage, welche Auswirkungen dieses Netzwerk auf die Welt haben wird. Astrofotografen und Astronomen haben schon aus verschiedenen Gründen Bedenken angemeldet und sorgen sich um den Nachthimmel. Besorgniserregend finde ich die Aussage der Astronomen, die befürchten durch die Satelliten Probleme zu bekommen erdnahe Asteroiden zu entdecken, die sich ggf. auf die Erde zu bewegen.

Es stellt sich die Frage, ob der Kommerz einiger Weniger es rechtfertigt, allen Menschen nicht nur den Nachthimmel wie wir ihn kennen zu „klauen“ und noch mehr, unseren Heimatplanet dadurch ggf. in Gefahr zu bringen. Und mir drängt sich eine weitere Frage auf, wer hat überhaupt dafür die Genehmigung erteilt? Und verdammt, es ist nicht nur Elon Musk´s Starlink, der ein solches Internet aus dem All plant, nein, Amazon, Telesat und Oneweb heißen weitere Kandidaten, die ähnliches planen. Gut, würden diese Firmen das dann weltweit verfügbare Internet allen Menschen auf dem Globus kostenlos zur Verfügung stellen, wären die Pläne in meinen Augen diskutabel, aber hier geht es um knallharten wirtschaftlichen Profit. Ganz ehrlich, ich fühle mich dabei unwohl.

Nachzulesen ist das alles bei Wikipedia und in einem Artikel bei diyphotographie.net. Die ganze Angelegenheit war für mich bis vor wenigen Tagen ehr theoretischer Natur, ich hatte zwar davon gehört, es aber nicht bewusst recherchiert. Nachdem ich allerdings die Kette der Starlink Satelliten am Nachthimmel gesehen habe, wurde mir schlagartig bewusst, dass dort etwas passiert, was unseren Blick in die Sterne verändern wird.

Wer kann, sollte jetzt Sterne fotografieren, die Milchstraße und alles fantastische, was der Himmel noch hergibt. Ich befürchte, so wie wir ihn jetzt erleben und fotografieren, werden wir Ihn nicht mehr lange betrachten können. Das Olympus jetzt den „Sternen-AF“ um einen „Sternen-AF-C“ der Satelliten am Himmel verfolgen kann erweitern will, ist allerdings nur ein Gerücht (ja, ich weiß es ist nicht zum lachen, trotzdem…).

Ich würde Euch bitte, diese Thema zu teilen oder in welcher Form auch immer weiterzutragen, denn ich glaube vielen Menschen ist überhaupt nicht bewusst, was dort vor sich geht. Die ganze Unternehmung läuft ruhig und ohne große PR ab (und Elon Musk ist ein Zauberer in Sachen PR), ich denke dies ist gewollt. Sind die Tatsachen dann erst einmal geschaffen, ist es zu spät für Diskussionen.

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