Technische Geräte haben die Eigenschaft in aller Regel gut und fehlerfrei zu funktionieren, wobei natürlich Ausnahmen die Regel bestätigen. Kameras und Objektive machen da keine Ausnahme, die große Mehrzahl tut klaglos Ihren Dienst nur ein paar Geräte haben Defekte und müssen zur Reparatur. Das tückische an diesem ganz normalen Umstand ist der Mensch.
Irrigerweise gehen wir Menschen, der Autor ausdrücklich mit eingeschlossen, immer davon aus, dass uns das schon nicht passieren wird und unsere Kamera klaglos bis zum Ende Ihren Dienst tun wird. Dumm nur, wenn die Kamera diese Auffassung so gar nicht teilen möchte. Genauso ist es mir ergangen. Kurz bevor ich für etwas längere Zeit weg musste, standen noch ein paar Bilder an, die vorher aufzunehmen waren. Gesagt, getan, meine treue EM-1 Mk.I mit dem 12-40mm stand bereit und die ersten Bilder waren schnell im Kasten. Dann aber blieb auf einmal das Sucherbild schwarz. Die Anzeigen der Kamera waren sowohl im Sucher, als auch auf dem hinteren Display zu sehen, allerdings gab es kein Bild, nur absolute Schwärze. In so einem Fall hilft häufig das ein- und ausschalten der Kamera weiter. Die Elektronik sortiert sich neu und es kann mit den noch geplanten Aufnahmen weitergehen. Gesagt getan, nur zeigte sich meine EM-1 davon völlig unbeeindruckt und projizierte weiterhin tiefste Schwärze auf mein Display. Jetzt wurde ich doch ein wenig nervös und entschied mich etwas genauer hinzusehen. Ich nahm das Objektiv ab, blickte mit Schrecken in meine Olympus und sah das:
Schlagartig wurden schlimmste Erinnerungen bei mir geweckt, denn das was ich sah war ein hängender oder klemmender Verschluß. Den hatte ich bei meiner ersten EM-1 schon einmal in dieser Position gesehen und nichts und niemand bewegte die Kamera damals dazu, sich überhaupt in Betrieb zu setzen, so dass ich sie umtauschen musste. Und jetzt zeigte meine treue EM-1 ein ähnliches Verhalten. Ein Einschicken der Kamera zum Olympus Service schien aufgrund meiner Erfahrungen unausweichlich. Sicher, der Olympus Pro Service ist schnell, aber da ich in zwei Tagen weg musste, bestand keine Chance die Reparatur vorher vernünftig abzuwickeln. Die Konsequenz war, dass ich rund 6 Wochen ohne mFT Kamera auskommen müsste. Alles was mir zum fotografieren in dieser Zeit zur Verfügung stünde, wäre mein Handy. Allerdings hatte ich noch eine Chance die EM-1 wieder in Gang zu setzen: den Akku entfernen und ggf. ein Reset der Kamera. Zum Glück reichte das entfernen des Akkus um meine EM-1 wieder betriebsbereit zu machen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich war sehr erleichtert.
Zwei Dinge habe ich aus diesem Geschehen gelernt:
- Die 99€ die ich in die Grantieverlängerung meiner EM-1 investiert habe sind gut angelegtes Geld, denn sie beruhigen ungemein in solchen Situationen. Sicher die Kamera ist vielleicht für 14 Tage zur Reparatur, aber bis in das Jahr 2020 kostet mich das keinen Cent. Jedem, der das Angebot für seine EM-1 Mk I noch nutzen kann, empfehle ich von ganzem Herzen, die Grantieverlängerung zu kaufen. Ein besseres Angebot gibt es nicht.
- Eine Zweitkamera für mein mFT System ist unverzichtbar. Was nutzen die besten Objektive und das ganze drumherum, wenn tatsächlich der Verschluß streikt? Nichts. Es mag sich vielleicht übertrieben anhören, aber ohne Kamera fühle ich mich persönlich irgendwie nicht komplett. Sicher das Handy macht auch Fotos, aber eine DSLM/DSLR von Olympus, Panasonic, Nikon, Pentax oder Canon ist doch etwas anderes. Das Handy knipst, die Olympus fotografiert, jedenfalls bei mir. Lange Rede, kurzer Sinn, eine weitere mFT Kamera muss her.
Sollte Euch Ähnliches passieren und Ihr einen hängenden Verschluß sehen, nehmt den Akku raus. Sollte das nicht helfen, entfernt bitte die SD Karte, bevor Ihr einen kompletten Reset der Kamera durchführt. Manchmal gibt es auch „Unverträglichkeiten“ zwischen der Olympus Kamera und der ein- oder anderen SD Karte. Helfen all diese Maßnahmen nicht weiter, bleibt nur der Olympus Service, der allerdings bei der EM-1 einen wirklich guten Ruf hat.