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Erstkontakt: Das ideale mFT-Stativ? BENRO TSL08CN00

Jetzt im Sommer bin ich gerne draußen im Wald unterwegs und stelle immer wieder verwundert fest, wie dunkel es in einem Buchenwald im Sommer sein kann, wenn das Blätterdach sich komplett ausgebreitet hat Das Grün dominiert und der Wald schluckt richtig viel Licht. Mit unseren mFT-Systemen ist das zum Glück kein Problem mehr. Stabilisatoren in der Kamera und im Objektiv sorgen dafür, dass selbst Zeiten von 1/2 Sekunde aus der Hand möglich sind. Wozu braucht der m-FT- Fotograf da noch ein Stativ? Zugegeben, das Stativ kommt immer seltener zum Einsatz, aber gewisse Situationen sind ohne Stativ kaum zu meistern. Beispiele? Aufnahmen mit Grauverlaufsfilter, HighRes-Aufnahmen, Sternenhimmel/Milchstraße, Aufnahmen mit ND (NeutralDichte) Filtern und langer Belichtungszeit, Zeitrafferaufnahmen oder Nachtaufnahmen mit Live-Composite. Sicherlich gibt es noch viele andere Situationen, in denen ein Stativ notwendig ist, Fakt ist, verzichten können selbst wir mFT-Fotografen auf die Dreibeiner noch lange nicht.

Allerdings haben Stativ häufig eine unangenehme Eigenschaft, sie sind selten da, wenn man sie am meisten braucht. Oft liegen sie dann schön bequem zuhause im Warmen auf dem Schrank und rekeln sich in Ihrer weichen Stativtasche, während der Fotograf draußen vor Ort krampfhaft versucht die Kamera irgendwie auf einem Stein horizontal auszurichten. Und warum? Stative sind oft zu schwer, zu sperrig, zu dick oder passen einfach gerade nicht in den Rucksack hinein. Und, geben wir es doch zu, manchmal sind wir einfach zu faul die extra Kilos auf den Rücken zu schnallen. Ich bin da keinen Deut besser und mein Gitzo Traveller bleibt öfter als gedacht Zuhause.

Entdecke ich dann allerdings ein Stativ, dass bei nur 4 Auszügen eine Höhe mit Mittelsäule und Kugelkopf von 146 cm erreicht, mit eingefahrener  Mittelsäule immer noch 123 cm hoch ist und ein Gewicht von nur rund einem Kilo ausweist, werde ich neugierig. Kommt das Stativ dann noch von einem renommierten Hersteller wie Benro und rufen seriöse Händler einen Straßenpreis von rund 110 € dafür auf, muss ich das Ding einfach in die Finger bekommen, um es näher untersuchen zu können. Gesagt, getan, bestellt (bei einem Fotofachhändler) und geliefert bekommen. Das BENRO TSL08CN00 liegt nun vor mir und ich bin wirklich neugierig wie sich das Stativ in der Praxis schlägt.

Natürlich ist alles was ich bis jetzt schildern kann nur ein erster Eindruck, ein ausführlicher Erfahrungsbericht folgt dann in den nächsten Wochen, aber dieser erste Kontakt ist durchaus interessant. Das BENRO TSL08CN00 wirkt hochwertig verarbeitet, hat prima Zubehör dabei (eine klasse Tasche und einen passenden Inbusschlüssel) und ist mit rund 1 Kilo Gewicht inkl. Kugelkopf wirklich leicht. Die Länge, sprich das Packmaß, des zusammengeklappten Stativs beträgt 51cm. Das ist deutlich länger als mein Rollei Traveller Stativ (5 Segmente)  und nur etwas länger als mein Gitzo Traveller (4 Segmente) zusammengeklappt mißt. Woran liegt es? Nicht an den 4 Segmenten sondern am technischen Aufbau des BENRO TSL08CN00, denn die Stativbeine lassen sich nicht um 180° umschlagen, um so das Packmaß  zu reduzieren. Dieses technische Design hat deutliche Vorteile bei der Größe, bedingt aber eine etwas geringere Stabilität der Stativschulter (der Bereich wo die Beine am Stativ angebracht sind). Also, irgendeinen Kompromiss geht man immer ein und Benro hat sich entschieden auf das etwas längere Packmaß zu setzen.

Der zugehörige Kugelkopf macht einen stabilen Eindruck und ist dabei doch recht klein. Sehr stylisch sieht die knallblaue ARCA kompatible Schnellwechselplatte aus, die Benro mitliefert. Die Klemmung der Schnellwechseleinheit funktioniert mit meinen anderen ARCA Platten übrigens problemlos. Auffällig am Kugelkopf ist der Fakt, dass es nur einen Feststellknopf gibt. Konkret bedeutet das, dass keine Friktionseinstellung vorhanden ist und dass mit dem Knopf sowohl die Kugel, als auch die Basis gelöst wird. Von meinem Gitzokopf mit Friktion bin ich da äusserst verwöhnt und ich werde mit Spannung beobachten, wie ich mit dem Benro-System zurecht komme. Trotzdem, den ersten Versuch hat der kleine Kugelkopf prima überstanden, meine PEN-F mit 2,8/12-40 und Handgriff wurde bombenfest gehalten. Aber ich habe noch größere Kaliber, das BENRO TSL08CN00 ist  mit einer Traglast von bis zu 4 KG angegeben und ich bin gespannt, wie das Leichtgewicht mit der EM-1 und dem 2,8/40-150 zurecht kommt.

Die Stativbeine wirken stabil, sind aber nicht mit Schaumstoff oder anderen Materialien im oberen Segment ummantelt. Das ist im Winter zwar kälter beim berühren und aufstellen des Stativs, spart aber dafür Gewicht ein. Die Verschlüsse des BENRO TSL08CN00 sind Drehverschlüsse, im schicken Blau gehalten und vor allem recht groß. Eine Bedienung mit Handschuhen im Winter sollte keine Problem darstellen. Dazu kommt, dass mit einer halben Drehung der Verschlüsse die Beine freigegeben werden. Der ganze Mechanismus funktioniert reibungslos, macht einen hochwertigen Eindruck und ist mindestens so gut zu bedienen wie bei meinem Gitzo Traveller. Auf den ersten Blick bin ich davon echt beeindruckt. Was dem Benro fehlt sind Spikes. Die Kunststoffkappen der Stativbeine sind fest und nicht wechselbar ausgeführt, so dass keine Spikes montiert werden können. Schade, aber in Anbetracht des Preises und des Gewichts ist  das durchaus zu verschmerzen.

Mein Fazit nach meinem ersten Kontakt mit dem Benro ist durchaus positiv. Das Stativ wirkt sehr gut verarbeitet, fühlt sich leicht an und schaut dabei wirklich gut aus. Der Kugelkopf hält meine PEN-F ohne Probleme und der Unterbau des BENRO TSL08CN00 macht ebenfalls einen stabilen Eindruck. Mal sehen wie sich das Leichtgewicht in der Praxis schlägt.

 

Wie immer habe ich das Stativ selber bestellt, ausgepackt und auch bezahlt! Ich erhalte kein Sponsoring vom Händler, Benro oder sonstigen Firmen. Daher basiert der Bericht auf meinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken.